Archiv der Kategorie: Biologie

Studienfahrt Sylt 2023

Schon seit vielen Jahren fahren die Biologiekurse des 12. Jahrgangs unserer Schule auf die wunderschöne Nordseeinsel Sylt.

Diese ist bekannt für ihre Abgeschiedenheit und einzigartige Natur und deshalb auch ein beliebter Ferienort.

Mit Urlaub konnte man unsere Studienfahrt nach Hörnum auf Sylt jedoch nicht vergleichen. Rund um die Uhr haben wir uns intensiv mit der Insel und dem Meer, dem Watt und Tieren sowie Wind und Wetter beschäftigt, kurz: wir haben das Ökosystem der Insel Sylt genauer unter die Lupe (besser gesagt: das Mikroskop) genommen.

Schon am Anreisetag zögerten wir nicht, uns sofort mit der Insel vertraut zu machen. Kaum hatte der Bus gehalten, wurden auch schon die Zimmer verteilt und wir machten uns schnell ans Auspacken, denn eine halbe Stunde später wollte Frau Florek mit uns den Strand erkunden.

Dies war jedoch leichter gesagt als getan, denn neben dem allgemeinen Gepäck, wie Handtüchern und Kleidung, hatten wir natürlich auch Berge an Bestimmungsliteratur, Bechern, Gläsern, sowie Schreib- und Recherchematerialien dabei, um optimal auf die Woche vorbereitet zu sein. Dementsprechend verwüstet sahen auch die Zimmer aus. Doch das war nun erstmal nebensächlich. Der Strand wartete.

Mit wetterfester Kleidung machten wir uns auf den Weg, über einen Asphaltweg mitten in die Natur, hoch auf die Dünen, hin zum Strand. Ich konnte merklich spüren, wie sich die Stimmung meiner Mitschüler dort veränderte: Jede restliche Anspannung der Schule und der langen Busfahrt fiel von uns ab und alle freuten sich, nun endlich angekommen zu sein. Die Wassertemperatur wurde mit den Füßen erprobt und Muscheln gesammelt. Gemeinsam wanderten wir den weiten Strand entlang, bis es Zeit wurde, zum Abendbrot in die Jugendherberge zurückzukehren.

Nach einer stärkenden Mahlzeit ging es dann für die einen auf den Volleyballplatz, für die anderen in den Aufenthaltsraum bis am Abend alle erschöpft in ihre Betten fielen.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker früh. Schnell wurde gefrühstückt und der Rucksack gepackt, denn es stand uns ein langer Tag bevor. So saßen wir um 9 Uhr im Bus, auf dem Weg ins Naturschutzgebiet Wattenmeer.

Dort angekommen wechselten wir erst einmal unsere Schuhe und mit (zumindest meist) wasserfesten Gummistiefeln zogen wir los zur Wattwanderung. Am Strand erwartete uns eine böse Überraschung: Über Nacht hatte es stark geregnet und gestürmt, sodass das Wasser trotz der Ebbe an den Strand gedrückt wurde und damit das Watt nicht zu sehen war. Doch das hielt uns nicht auf.  Zwei freundliche Frauen empfingen uns und teilten uns in zwei Gruppen. So wanderten wir den Strand entlang             und      lauschten,        was      unsere Gruppenführerin zu erzählen hatte: Sie berichtete von Ebbe und Flut, Tieren im Wattenmeer, dem Vogelzug und den verschiedenen Watttypen, das Sand-, Misch- und Schlickwatt. Um der Natur dabei so nah wie möglich zu sein, zogen wir Gummistiefel und Strümpfe aus und wateten durch das Watt, das sich als recht glitschig und rutschig herausstellte. Mit völlig verdreckten Füßen aber viel neuem Wissen kehrten wir zum Bus zurück und fuhren nach Westerland.

Dort hatten wir ein wenig Zeit, uns die Stadt anzusehen und Mittag zu essen, doch nicht allzu lang, denn am Nachmittag führte uns unser Tagesprogramm zum Morsum-Kliff, einer Kliffküste im Osten der Insel Sylt.

Auch dort nahmen wir an einer Führung teil. Schon den gesamten Tag über war das Wetter recht trüb gewesen. Doch, kaum dass unsere Führung am Morsum-Kliff begonnen hatte, fing es an, wie aus Eimern zu schütten. Wir ließen uns davon jedoch nicht abschrecken und trotzten mutig dem beißenden Wind und prasselnden Regen.

Meine Gruppe wurde von einem BFDler geleitet, der uns          viel       über     das       Morsum-Kliff    berichtete. Gemeinsam erkundeten wir das Naturschutzgebiet nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Mund: So naschten wir auf der Salzwiese vom Queller, auch Meeresspargel genannt. Durchnässt traten wir unsere Rückreise zur Jugendherberge an.

Das Abendessen musste jedoch noch warten, denn nun ging es an die Eigenarbeit. Gemeinsam saßen wir in Dreiergruppen beisammen und besprachen unsere Arbeitsaufträge, die wir schon vor der Studienfahrt erhalten hatten. Wir recherchierten (mehr oder weniger) in Büchern, mikroskopierten die Seepocken an einer Miesmuschel, Plankton oder auch den Filtriervorgang einer Miesmuschel, untersuchten das Nordseewasser auf seine chemische Zusammensetzung und notierten alle Beobachtungsergebnisse sorgfältig.

Am Mittwoch stand uns die Seehundebeobachtungsfahrt bevor. Voller Vorfreude bestiegen wir das Adler-Schiff, das uns zu den Seehundebänken bringen sollte.

Auf dem Weg dorthin fand im hinteren Teil des Schiffes auch ein Seetierfang statt, weshalb Frau Florek uns alle dorthin delegierte. Gespannt betrachteten wir die Krabbe, die der Fischer aus dem Meer geholt hatte. Von dort aus wieder an meinen Platz an Deck zu gelangen, stelle sich jedoch als Herausforderung heraus. Durch den starken Wellengang schwankte das Schiff immer stärker. Zum Glück erreichte ich, so wie alle anderen auch, meinen Platz heil und unversehrt.

Auch die Seehunde ließen nicht mehr lang auf sich warten. Mit gezückten Ferngläsern standen wir an der Reling und beobachteten, wie sie sich sonnten. Als das Schiff zurück in den Hafen eingelaufen war, verließen wir es, erleichtert, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Für    den      Nachmittag       wurde eigentlich         eine Umwanderung der Südspitze der Insel zurück zur Jugendherberge geplant. Da einigen Gruppen aber noch Materialien für ihre Arbeitsaufträge fehlte, entschieden wir uns dafür, die Salzwiese am Wattenmeer in der Nähe der Herberge aufzusuchen.  Dies wurde für einige das Highlight der Studienfahrt: Wir durften uns frei bewegen, die Natur beobachten und viel Neues entdecken. Frau Florek stand uns dabei mit Fachwissen zur Seite und erläuterte uns einzelne Prozesse.

Auch am Mittwoch arbeiteten wir am Spätnachmittag in unseren Gruppen an den Projekten. Nach dem Abendessen ging es jedoch nicht sofort ins Bett, sondern wieder in den Bus, ins Kino nach Westerland. Und während es sich einige nach dem Kinobesuch in einem kleinen Restaurant gemütlich machten, nutzen andere die Gelegenheit, um den Strand in Westerland noch einmal bei Nacht zu erkunden.

Für den letzten Tag hatten sich die Lehrer etwas Besonderes überlegt. Mit dem Bus fuhren wir nach List, wo am Vormittag der Besuch der Sylter Royal Austern-Company geplant war.

Interessiert hörten wir, was der Austernfischer uns zu erzählen hatte: Er sprach über Austern, ihre Züchtung an der Nordsee, den Austernfang und dessen Geschichte und führte uns in dem Betrieb herum. Zum Schluss forderte er alle auf, eine Auster roh zu kosten. Dafür demonstrierte er mit einem scharfen Messer, wie man sie am besten öffnete, das Wasser ablässt und den Inhalt in den Mund kippt. Fast alle meiner Mitschüler wagten es, die Austern zu probieren, wobei nicht wenige die Gesichter zu komischen Grimassen verzogen. Als wir auch diese Herausforderung gemeistert hatten, gab es für alle erst einmal eine Mittagspause.

In kleinen Gruppen zogen wir los, um uns zu stärken und ein paar Mitbringsel einzukaufen. Dafür eignete sich List sehr gut und wir ergatterten T-Shirts, Armbänder und Meersalz.

Nach 2 Stunden trafen wir uns dann vor dem Museum „Naturgewalten“ wieder, unser letzter Programmpunkt der Studienfahrt auf Sylt. Dort konnten wir nicht nur unsere Notizen ergänzen, sondern auch an einem Quiz teilnehmen, das uns durch das Museum führte. Doch alles Schöne nimmt auch mal ein Ende und so stiegen wir am Nachmittag wieder in den Bus und fuhren zurück nach Hörnum.

Am Abend saßen wir beisammen zwischen halbgepackten Koffern und Rucksäcken, trocknender Kleidung und Gummistiefeln und genossen nun die letzten Momente der letzten Klassenfahrt unseres Lebens. Wir ließen das Erlebte noch einmal Revue passieren, erinnerten uns an die guten und weniger guten Dinge.

Nicht alles auf Sylt war perfekt und lief nach Plan, aber ist dies nicht immer der Fall bei Klassenfahrten? Am Ende zählt nicht das, was schiefgelaufen war, sondern das, was sich als umso schöner herausgestellt hatte. Und sind wir mal ehrlich: In 10 Jahren werde ich mich nicht daran erinnern, dass ich mir fast die Füße abgefroren habe, als ich am Abend durch den strömenden Regen gelaufen bin, dafür aber an den Vogelschwarm auf der Salzwiese, an das Baden mit den Füßen im Nordseewasser, die gemeinsamen Abende oder auch die Begeisterung eines jeden meiner Mitschüler beim Blick durch das Mikroskop.

Sylt ist ein besonderer Ort. Das haben wir alle bemerkt. Und so verabschiedeten wir uns am nächsten Morgen von der Insel mit den Ärzten und begrüßten unsere Heimat Weißenfels am Abend mit 067er.

Henriette Apel

 

Der Podcast “Erdgasbohrungen” stammt von Johanna Gabler, Johanna Neuhaus und Henriette Apel.

Das Thema “Offshore-Windparks” wurde von Klara Apel, Lara Melzer und Vivien Koch bearbeitet.