Jugend debattiert! – Charlotte im Bundesfinale

Jugend debattiert“ – Charlotte Michalski siegt im Landesfinale und erreicht Platz 19 im Bundesfinale
Kontroversen lohnen, wenn man sie sachbezogen, respektvoll und mit Argumenten führt – unter diesem Motto findet jährlich deutschlandweit der Wettbewerb „Jugend debattiert“ statt.
Schüler und Schülerinnen aus Sachsen-Anhalt haben am Montag, dem 9. Mai 2022, ihre besten Redner und Rednerinnen beim diesjährigen Landesfinale des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend debattiert“ in Magdeburg ermittelt.
In der Sekundarstufe II traten die Debattierenden nach zwei Qualifikationsrunden im Finale zum Thema „Soll in Großstädten die kurzfristige Vermietung von Wohnraum über Online-Portale verboten werden?“ an. Dabei vertrat Charlotte Michalski die Pro-Seite und konnte mit einer herausragenden Leistung die Jury überzeugen. Durch diesen Sieg beim Landesfinale konnte Charlotte in Vorbereitung auf das Bundesfinale an einem Siegerseminar in Burg-Rothenfels am Main teilnehmen. Der Bundessieger wurde vom 16. -19.6. bei den Bundesfinaltagen in Berlin ermittelt. Hierbei erreichte Charlotte von insgesamt 64 Teilnehmern und Teilnehmerinnen einen großartigen 19. Platz. Herzlichen Glückwunsch Charlotte zu dieser fantastischen Leistung!

Charlottes Eindrücke zum Verlauf des Wettbewerbes:
Dieses Jahr begann für mich alles beim Regionalwettbewerb für „Jugend debattiert“ am 16. März in Naumburg. Neben meinen Lehrerinnen und Mitschülern vor Ort hatte ich auch sehr viel Unterstützung von meinen Freunden und meiner Familie zu Hause, die mich mit Argumenten und guten Worten versorgt haben. Nach meinen Qualifikationsdebatten hatte ich ein eher mulmiges Gefühl und habe mich dafür umso mehr gefreut, als ich ins Finale kam. Die Finaldebatte lief sehr gut und so habe ich für mich tatsächlich sehr unerwartet das Finale gewonnen.
Vom 28. – 30. April war ich dann zusammen mit Henriette Apel, der Zweitplatzierten vom Regionalfinale aus meiner Klasse, beim Regionalsiegerseminar in Magdeburg. Das war das erste Highlight, was ich vor 2 Jahren wegen Corona leider nicht miterleben konnte. Drei Tage lang hatten wir Seminareinheiten und Workshops mit den Alumni, den ehemaligen Landessiegern von „Jugend debattiert“. Zu den Workshops zählte auch einer mit einem MRD – Moderator, der uns viel zu Medienarbeit erzählt hat. Ich fand es in Magdeburg sehr schön und hatte einige neue Leute kennengelernt, mit denen ich mich gut austauschen konnte, weil wir ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Gleichzeitig merkte ich aber auch, wie gut die anderen waren und hatte tatsächlich innerlich schon damit abgeschlossen, dass ich beim Landeswettbewerb weiterkommen werde. Ich dachte mir, wenn es dieses Jahr nicht funktioniert, mache ich nächstes Jahr einfach nochmal mit. Dieses Jahr war ich die Jüngste in meiner Altersklasse und andere Teilnehmer aus dieser Altersgruppe waren teilweise drei Jahre älter als ich.
Im Magdeburger Landtag war ich für den Wettbewerb mit Frau Mettin, Frau Auerswald, Anna Strohschein aus der Sekundarstufe 1 und Henriette aus meiner Altersstufe. Vielleicht war meine Überzeugung, hier nicht weiterzukommen, das, was mich am Ende weitergebracht hat. Denn entgegen all meiner Erwartungen bin ich ins Finale gekommen. Mental war ich nach der Finaldebatte darauf eingestellt, auf dem dritten Platz zu landen. Aber auch das sollte wieder anders kommen, als ich mir das gedacht habe und ich wurde Landessiegerin von Sachsen – Anhalt. Und weil in Sachsen – Anhalt das Landesfinale so spät war, musste ich schon 1,5 Wochen später in Richtung Frankfurt zum Landessiegerseminar aufbrechen.

Das Landessiegerseminar war für mich der tatsächliche Höhepunkt von „Jugend debattiert“. Vom 18. – 22. Mai waren alle Landessieger und Fizelandessieger, die Trainer und der Gründer von „Jugend debattiert“ Ansgar Kemmann auf Burg Rothenfels am Main. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt, in denen wir vier Tage lang von einem Trainer vorbereitet wurden, viele Debatten geführt haben und viel Spaß hatten. Auch die Workshops waren sehr schön. Neben einem Mandarin – Kurs war auch eine Journalistin anwesend, die in der Woche zuvor aus der Ukraine wiedergekommen war, um von dort zu berichten. Wir hatten zwei Stunden, um ihr zu ihrer Reise Fragen zu stellen. Es war sehr interessant, aber auch bewegend von ihren Erfahrungen dort zu hören. Auch die Leute, die ich während des Seminares kennengelernt habe, fand ich unglaublich toll und inspirierend. Neben einigen Vertretern von Jugendorganisationen von Parteien, wie den Jusos und der Grünen Jugend, waren auch die Pressesprecherin von FridaysForFuture aus München und anderen bereits jetzt hoch engagierten Menschen anwesend. Ich hatte das erste Mal so richtig das Gefühl, Leute gefunden zu haben, die so sind wie ich. Vielen von ihnen stammen aus der Großstadt, während ich aus der in manchen Punkten eher konservativen Kleinstadt Weißenfels komme. Den Unterschied habe ich vor allem da gemerkt. Abgesehen davon haben wir aber sehr ähnliche Erfahrungen gemacht und haben auch außerhalb der Seminargruppen viel geredet, debattiert und diskutiert. Es ist so eine tolle Gemeinschaft dort entstanden, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Ich war aber auch hier die Jüngste, da in den anderen Bundesländern auch Abiturienten beim Wettbewerb mitmachen. So war die Älteste aus meiner Altersgruppe schon 20 Jahre alt, während ich zu dem Zeitpunkt noch 15 war. Dadurch waren unsere Ausdrucksformen und auch unsere Erfahrungen ganz anders. Das hat mich aber gar nicht sehr gestört. Ich habe mich viel mehr auf Berlin gefreut.
Die Bundesfinaltage fanden dann vom 16. – 19. Juni in Berlin statt. Ich bin in der Bundesqualifikation zwar “nur” auf Platz 19, aber ich habe mich am Ende auch gegen 200.000 Teilnehmer deutschlandweit durchgesetzt und bin in der Qualifikation 19. von 32 geworden. Ich bin von daher zufrieden mit meiner Leistung. Es war sehr schön in Berlin und ich werde mich für „Jugend debattiert“ auch weiter engagieren.